Sonntag, 11. August 2013

Lese-Tipp am Sonntag / book recommendation

Neben Nähen ist Lesen mein ganz grosses Hobby.
Im Moment lese ich viel Belletristik, also mehr so die unterhaltsamen, nicht so literarisch wertvollen Bücher. Aber ab und an kommt mal was gehaltvolleres auf den Teller Kindle. So wie dieses Buch:


(Bildquelle: amazon)

Da dieses Buch im September auch auf Deutsch erscheint:


(Bildquelle: amazon)

und es auf jeden Fall eine Empfehlung wert ist, dachte ich, ich stelle es auch mal kurz vor.

Tom und seine Frau Isabel führen ein Leben, dass wohl für keinen von uns heute mehr vorstellbar ist - insbesondere nicht für uns Blogger und Internet-Enthusiasten....
Nach dem ersten Weltkrieg beziehen die beiden einen Leuchtturm, den Tom ist Leuchtturmwärter.
Janus Rock befindet sich da, wo sich der pazifische und der indische Ozean treffen (insofern ist der deutsche Titel nicht ganz zutreffend übersetzt....), eine halbe Tagesreise mit dem Boot vor der australischen Küste.

Das heisst, die beiden sind ganz auf sich alleine gestellt, in jeder Situation, denn das Versorgungsboot mit Post und Lebensmitteln kommt nur ein mal in sechs Monaten. Telefon gab es noch nicht, nur ein Telegraph (Morsegerät?) verbindet sie mit dem Festland.
zu Toms Aufgaben gehört, penibel über alle Ereignisse, die den Leuchtturm betreffen, Buch zu führen, und natürlich vor allem, den Leuchtturm abends ein- und morgens auszuschalten und ihn zu warten.

Eines Tages wird ein Boot angeschwemmt, in dem sich ein toter Mann und ein Baby befinden - und das Baby lebt.
Isabel drängt Tom dazu, das Baby zu behalten und es als ihr eigenes anzunehmen.
Lucy wird zum Licht des Lebens für Isabel - und Tom.

Doch ihre Entscheidung hat unfassbar dramatische Konsequenzen, für sie selbst, für Lucy und noch eine ganze Reihe anderer Menschen.

Es ist mir phasenweise nicht leicht gefallen, das Buch zu lesen - zum einen, weil das australische Englisch der Jahrhundertwende doch etwas anders ist als das Alltags-Amerikanisch, das mich sonst so umgibt, das hat mich doch einige Male stocken lassen.
Auch war es nicht immer so leicht, sich in das Leben und Denken der Menschen "down under" von vor fast hundert Jahren einzufühlen - die historische und geographische Distanz ist doch etwas grösser. Aber ich habe viel erfahren, was ich noch nicht gewusst habe (z. B. wie viele Australier mit für England in den ersten Weltkrieg gezogen sind).
Und auch auf der persönlichen Ebene war das Buch sehr berührend - ohne jetzt zu viel zu verraten wollen, wirft die  Autorin mit ihrer Geschichte doch Fragen auf, die man sich selbst beantworten muss, und wenn man selbst Mutter ist, oder (ungewollt) kinderlos, ein Kind verloren hat, dann gerät man in einer Geschichte, die so konstruiert ist wie diese, schon mal an Grenzen, wo man denkt: ich kann das jetzt nicht weiterlesen. Nicht weil das Buch schlecht wäre, sondern weil es die eigene Existenz anrührt.
Ich  habe es dann aber doch zu Ende gelesen, und das war gut so. Auch wenn ich eine Taschentuchpackung brauchte (und ich wette jetzt schon, wenn das Buch verfilmt wird, was ich mir gut vorstellen kann, dann wird das Ende geändert).

Es ist ein Buch über Liebe, über unterschiedliche Arten von Liebe, und welche Bedeutung sie für uns haben. Es ist ein Buch, das existentielle Fragen berührt, wie: Kann man, darf man sein Glück auf dem Unglück eines anderen, aufbauen? Was ist richtig, was ist falsch? Wie trifft man eine Entscheidung, wenn es alle Lösungen, die es gibt, Leid hervorrufen? 

Von mir bekommt das Buch eine eindeutige Lese-Empfehlung.

Wie die deutsche Übersetzung ist, kann ich nicht sagen, ich habe das Buch im Original gelesen

(Als wir in die USA gezogen sind, habe ich gedacht, das würde das schlimmste für mich sein, dass ich keinen unbeschränkten, schnellen Zugang zu deutschen Büchern mehr habe. Aber es macht mir mittlerweile gar nichts mehr aus, und obwohl ich mit dem Kindle theoretisch nach ein bisschen rum-eingestelle auch problemlos deutsche ebooks bestellen könnte, lese ich mittlerweile zu 90% auf englisch. Hätte ich nie gedacht, dass das mal genau so schnell (Lesetempo) und einfach gehen würde wie auf Deutsch.)

Dieser Artikel ist weder von einem Verlag, einem Autor oder von amazon gesponsort, sondern meine eigene Meinung. Der folgende Link ist auch kein affiliate, für den ich Provision bekomme, wenn ihr im folgt oder etwas kauft, sondern lediglich eine Service-Leistung meinerseits. Hier geht es zum Buch:




Viel Spass beim Lesen!
Und wer jetzt seine derzeitige Lieblingslektüre hinzufügen will, bitte die Kommentarfunktion nutzen. Ich freue mich, auch über deutsche Buchvorschläge!



1 Kommentar:

  1. Das Buch merke ich mir - ich lese zur Zeit ganz viele kostenlose Bücher von xtme ... da ist viel Schrott dabei, aber auch wirklich gut geschriebene.
    Und natürlich unbedingt empfehlenswert: Zeit für Eisblumen - der unabhängige zweite Teil von Aussicht auf Sternschnuppen. Ist auch trivial, aber wirklich gut.
    LG, Simone

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