Freitag, 31. Juli 2020
Gelesen: Cinder & Ella von Kelly Oram 🇩🇪🇺🇸
Freitag, 24. Juli 2020
Read: Kwana Jacks - Real men knit 🇺🇸
Freitag, 17. Juli 2020
Sommerferien 2020: Berlin geht immer 🇩🇪
Berlin geht immer
Urlaub ist 2020 ja ein eher schwieriges Thema.
Eigentlich wären wir jetzt in Kalifornien, aber statt dessen sind wir nun bis auf den großen Sohn alle hier.
Zur Belohnung gibt es das, was es letztes Jahr im Juli auch schon gab: Herbstwetter.
Wir haben dann trotzdem beschlossen, mal wieder nach Berlin zu fahren.
Da es ja momentan ein bisschen egal ist, was ein Hotel bietet (meine Kinder haben sonst als einzige Bedingung Pool) haben wir uns was echt günstiges gesucht und sind im Meininger Moabit gelandet.
Für den Preis was das Hotel echt sehr in Ordnung, und besonders das Personal war wirklich super nett und zuvorkommend. Ansonsten halt ein kleines Zimmer, aber schnelles WIFI und sehr sauber. Was will man mehr.
Nett auch die große Lobby im zweiten Stock mit Bücherregal, Tischkicker, Kinderspielecke und Bar.
Leider haben wir schon am ersten Tag das erste CORONA-Opfer gefunden: Das Barcomis Deli in den Hackeschen Höfen gibt es nicht mehr.
Deswegen ging es dann auf nach Kreuzberg.
Immerhin, ein Vorteil von Corona: es ist fast überall sehr leer. Einen Tisch zu finden war wirklich kein Problem.
Die kleine Tochter wollte unbedingt nach Berlin um dort bei build a bear das lange gesparte Taschengeld auf den Kopf zu hauen, doch build a bear scheint deutschlandweit (?) dicht gemacht zu haben.... Die Enttäuschung war groß.
Aber immerhin, das Five guys am Alexanderplatz hatte offen, und das hat den kleinen Sohn SEHR glücklich gemacht. Obwohl es keine Erdnüsse gab.
Am nächsten Tag haben wir in der Nähe des Hotels in einem sehr netten kleinen Nachbarschaftsladen gefrühstückt,
dann ging es mit großen Erwartungen in das hochgelobte Deutsche Technikmuseum, dass aber leider zu 3/4 ? 7/8? geschlossen war. Offen waren nur die Ausstellungen Verkehr und zum Netzwerk, wobei letzte einige Überschneidungen mit der “hot stuff’ Ausstellung im Helms Museum hatte, die wir erst letzte Woche gesehen hatten.
Das alles, was die Ausstellungen interaktiv, kindgerecht und interessant gemacht hätte, ausgeschaltet oder verpackt war, hat nicht geholfen, die ohnehin geringe Liebe des jüngsten Kindes für Museen zu entfachen. - Wir sind dann auch schon schneller raus und haben bei extrem leckeren Kuchen bei Mr. Minsch im Regen auf die Männer gewartet.
Das Wetter war überhaupt echt Mist. Wir hatten keinen einzigen Tag, an dem es nicht geregnet hätte. Und ich rede hier auch nicht von ein bisschen Regen, sondern Dauerregen und Wolkenbrüchen. Echt total nervtötend.
Wir haben uns jeden Tag mindestens einmal in ein Café retten müssen, um den Platzregen zu entgehen
Das zweite Frühstück gab es dann in den Armenius Markthallen, die wirklich sehr sehenswert sind. Aber auch hier war sehr viel “tote Hose”.
Dann ging es zum Checkpoint Charlie, wo wir im Asisi Panorama waren, dass zwar sehr teuer, aber auch sehr sehenswert ist (genau so wie das Pergamon Panorama, das wir uns schon im Dezember angesehen hatten.
Yadegar Asisi hat in den 80ern in Kreuzberg gelebt, und das Panorama lässt einen eintauchen in das Leben neben der Mauer.
(Mein Kind, geboren 2010, in Kreuzberg, ca. 1986 *g*)
Mittagessen gab es dann bei Konnopkes, wo es im Vergleich zu 2016 ebenfalls unglaublich leer war - nun ja, immerhin bedeutete das, gemütlich zu sitzen.
Von da sind wir dann mit der Tram doch noch zu den Hackeschen Höfen, wo wir uns noch sehr leckere Pralinen bei Sawade gegönnt haben (Highlight für Kinder: die Schokokugelbahn!) und eine Kugel Eis.
Am Freitag sind wir dann als erstes zum Hauptbahnhof um das Gepäck unterzustellen, wodurch ich durch Zufall (!) gesehen habe, dass unser Zug ausfällt.
Ernsthaft. Nur weil ich geguckt habe, auf welchem Gleis wir abfahren und welche Gepäckaufbewahrung daher die günstigste ist, habe ich das gesehen.
Die nächsten 20 Minuten habe ich dann im Servicepoint zugebracht, wo sich ein Bahnmitarbeiter darum bemüht hat, noch 4 Platzreservierungen für uns am Freitagnachmittag zu finden, was fast unmöglich war.
Dann sind wir noch schnell was frühstücken gefahren, obwohl es dann jetzt auch schon deutlich nach 12 Uhr war.
Eigentlich hatten wir einen anderen Kaffeeladen ausgesucht, aber dann sind dir doch ins Cappuccino gegenüber der Heckmann-Höfe.
Obwohl “unser” neuer Zug laut App” “eine geringe Auslastung” hat, ist hier doch jede einzelne Sitzreihe besetzt....
Genau 1 Stunde vor Abfahrt des ausgefallenen Zuges kam dann auch per Email die automatische Warnung, dass es die Verbindung gar nicht mehr gibt - sehr hilfreich, denn der Bahnangestellte war sehr froh, dass wir bereit waren, früher zu fahren statt später.
Wie ist also so ein Städte-Trip zu Corona-Zeiten?
Einerseits entspannt, weil wirklich deutlich weniger Touristen unterwegs sind als sonst. Ich habe Berlin noch nie so leer erlebt.
Was anderseits dazu führt, dass viele Läden geschlossen haben, oder geänderte Öffnungszeiten, und das es bei vielen Attraktionen eine ganze Reihe von Einschränkungen oder Teilschliessungen gibt.
Außerdem guckt man natürlich mit ein bisschen Sorge auf die geringen Auslastungen und den fehlenden Andrang und fragt sich, wie lange private Unternehmen und Institutionen DAS wohl so durchhalten können.
Ich war eigentlich ein bisschen irritiert davon, dass wir “schon wieder” nach Berlin gefahren sind statt mal irgendwo anders hin, aber das gute ist, dass Berlin so nah ist und ich schon so oft da war, dass es mich nicht stört, wenn vieles nicht geht oder zu ist. “Wo anders” hätte mich das sicher viel mehr gestresst.
Ich hoffe wirklich nur ganz doll, dass das alles vorübergehende Einschränkungen sind, die irgendwann - hoffentlich bald - wieder aufgehoben werden, und das es doch bald wieder so wird wie vorher. Und das die vielen kleinen Läden, Restaurants Cafés und Sehenswürdigkeiten bis dahin durchhalten können.
Hinweis:
Dies war eine private Familienreise, selbst finanziert.