Mittwoch, 14. Dezember 2011

Tutorial - einfache Smartphone, Tablet oder ebook-Readerhülle, geht auch für Notebooks

So, ich bin jetzt mehrmals gefragt worden, ich zeige euch jetzt mal eben, wie ich ganz einfache Hüllen für elektronische Geräte nähe. Am einfachsten ist es für etwas größere Geräte (Tablets oder ebook-Reader), für Smartphones oder Handys geht das auch, aber es ist etwas fummeliger.

Als erstes braucht man die Maße des Gerätes, insbesondere auch die "Tiefe" also die dicke des Gerätes nicht vergessen, die braucht ihr zur Berechnung:

Mein nook color (farbiger ebook-Reader, wird jetzt als mini-Tablet verkauft) ist ca. 17,5 cm hoch, 12,75 cm breit und 1 cm dick.






Diese Maße sind die Grundlage. Ihr nehmt also für die Höhe die Höhe des Gerätes, + die Dicke + die Nahtzugabe, und ich habe noch 1cm Sicherheitsreserve dazugegeben. Das gleiche macht ihr dann für die Breite.


Dann braucht ihr noch eine Klappe zum Verschließen, oder ihr näht oben einen Reißverschluss rein (dann evtl. noch 1cm länger zuschneiden)


Die Klappe mache ich nach Gefühl, diese ist ca. 10 cm lang (2/3 der Höhe), und an jeder Seite habe ich 4 cm weggenommen (sah besser aus als nur 2cm), sie ist also oben nicht 13,5, sondern nur 9,5 cm breit.

Jetzt zuschneiden, und zwar:

Das komplette Teil inkl Klappe 1x aus dem Außenstoff, 1x aus dem Futterstoff, und 1x aus Vlies, das Vlies am besten OHNE Nahtzugaben, also ca. 1cm an allen Seiten kleiner. das näht sich einfacher

Dann das ganze noch mal OHNE das Klappenteil (einfach wegklappen)


aus Außenstoff


Ich habe mich - um schneller fertig zu werden - für Filz als Futter(stoff) entschieden, und dafür auf Vlies oder Vlieseline verzichtet. Das geht gut bis zum Ipad, für ein Notebook würde ich das NICHT empfehlen, da muss dickes Vlies rein!


Das sind meine fertig zugeschnittnen Komponenten.

Jetzt einmal das lange Teil mit Klappe mit der rechten Seite nach unten legen, darauf das Futter mit der rechten Seite nach oben


Dann das kurze Futterteil mit der rechten Seite nach unten



und darauf das kurze Teil mit der rechten Seite nach oben.


So wird die Tasche geöffnet aussehen, wenn sie fertig ist


und so, wenn sie geschlossen ist.


Jetzt überlegen, ob und wenn ja, wo und wie ihr betüddeln wollt und das erledigen




Verschluss: Wegen der Glasscheiben auf den Geräteoberseiten empflehlen sich Druckknöpfe und Kam Snaps eher nicht. Also entweder Klett (das muss aber gut berechnet werden) oder Knopf und Lasche. Ich nehme Knopf und Lasche.
Lasche einfach aus einem Stück Band selbst herstellen: Band vor sich hinlegen und dann die Enden im rechten Winkel nach oben biegen, so das unten eine dreieckige Spitze entsteht. So festnähen (ganz kleiner Stich). Darauf achten, dass Laschenlänge und Knopfumfang zueinander passen






Jetzt wird als erstes die kurze Seite vorbereitet, in dem ihr sie rechts auf rechts aufeinander legt, oben zusammennäht, die Naht auseinander bügelt und von rechts knappkantig absteppt. Die Fotos sind leider irgendwie verschwunden, sorry!

So jetzt basteln wir uns ein Sandwich, Achtung!

1) das lange Futterteil mit Klappe mit der rechten Seite nach oben vor euch hinlegen
2) darauf das zusammengenähte kurze Teil legen, so, dass die rechte Futterseite auf Teil 1 liegt, und die rechte Außenseite oben




Darauf wird das lange Teil mit Klappe aus dem Außenstoff rechts auf rechts gelegt. Ihr seht jetzt also das lange Teil von links.

Wenn ihr jetzt noch Laschen oder Label oder.... in der Seitennaht haben wollt, dann jetzt einlegen


Alle 3 bzw.4 Lagen aufeinander feststecken, darauf achten, dass unten die Ecken aufeinander liegen.


Jetzt wird eine lange Naht gemacht, und zwar von oben nach unten, unten an der Kante lang und wieder hoch. Die obere waagerechte Naht bleibt offen UND ihr fangt erst 1cm  nach der oberen Kante an zu nähen und hört 1cm bevor ihr sie wieder erreicht auf zu nähen (schön vernähen!). Das macht das Wenden einfacher.




Heir könnt ihr sehen: meine Naht fängt erst nach 1cm an und hört ca 1 cm vor Erreichen der Kante auf:



Diesen 1 cm jetzt nach unten umbügeln, und zwar auf beiden Seiten:


Kontrollieren, ob ihr mit eurer Naht überall alle Lagen erwischt habt, unten die Ecken abschrägen:


obere Kante umgebügelt:


Jetzt wird das ganze durch die obere, offene Kante gewendet:


an dieser Stelle nahm sich Frau Tina bei ihrem ersten Objekt eine Heulpause in der festen Überzeugung, alles falsch gemacht  zu haben - stunden voll Arbeit umsonst. Kann ich mich noch gut dran erinnern, dabei war das 2007.
Nachdem die Panik verklungen war, stellte sie fest, dass sie die Tasche nur umkrempeln muss, dann ist alles in Ordnung


Danke, so ist richtig.


Jetzt wird nur der Klappenteil noch einmal knappkantig abgesteppt, vorher wird aber die Lasche in die offene Öffnung geschoben (darauf achten, dass sie groß genug ist, um den Knopf dazwischen zu schieben). Beim Absteppen wird die Öffnung geschlossen und die Lasche befestigt.



Jetzt noch einen Knopf annähen (Klape umklappen, gucken, wo die Lasche zum liegen kommt, dort den Knopf positionieren):



Taaadaaah:



Meine Hülle ist etwas zu groß geworden, weil ich meine Sicherheits-Zentimeter nicht verbraucht habe (fehlendes Vlies / Vlieseline, dünner Filz). Am besten ist es, wenn die Hülle wirklich sehr "snug" sitzt, also ganz eng/passgenau. Dazu werdet ihr aber einige Probeläufe brauchen, und je nach verwendeten Materialien (oder nicht verwendeten) kann das Ergebnis unterschiedlich ausfallen.
Wenn die Hülle schön eng sitzt, braucht sie oben eigentlich keinen Verschluss.

Für ein Telefon, einen ebookreader, einen mp-3 Player und ein Tablet (ipad) würde ich die Hülle aufrecht nähen, so wie hier, für ein Notebook eher länglich. Dann ist die Klappe oben breiter, und man braucht mehr Knöpfe, macht einen Gummi-Spannverschluss oder einen langen oder mehrere kurze Kletts.

Diese Anleitung beruht auf einer Wickeltasche (also für 2 Windeln und eine dünne Feuchttuchtasche), die ich mal auf einer amerikanischen Webseite zum kostenlosen Download gefunden habe. Wenn ich den link dazu finde, reiche ich ihn nach.




Falls ihr Klett wollt: 
Das eine Stück Klett muss auf die rechte Seite des langen Futterstückes, und zwar ca. 1 - 1,5 cm vom Klappenende angebracht werden. Das muss schön nah an der Kante sein, denn sonst steht die Klappe nachher sehr häßlich ab (ich bin da Experte, leider), deswegen eigentlich nur eine Nahtzugabe weit vom Klappenrand entfernt aufbringen.
Das Gegenstück muss auf dem kurzen Teil auf der rechten Seite des Außenstoffs angebracht werden (also da, wo bei mir der Knopf ist, nur höher). Am besten legt ihr euch wie oben beschrieben einmal alle Teile so hin, wie es später aussieht / aussehen soll, haltet die beiden Klettstücke an die Klappenkante und guckt dann, wo sie auf der rechten Außenseite unten zu liegen kommen und näht da das Gegenstück zur Klappe an. Im Zweifelsfall lieber etwas höher (dann sperrt die Klappe leicht, geht aber noch zu) als zu tief (dann geht sie nämlich gar nicht mehr zu).


Lob und Tadel, Fragen und Anmerkungen gerne als Kommentar, bitte.

viele Grüße
Tina









































































6 Kommentare:

  1. Vielen, vielen Dank, für die sogar für mich leicht verständliche Anleitung. :-)
    Ich werde sie, wenn ich es zeitlich noch vor Weihnachten schaffe, in die tat umsetzen und meinem Mann endlich eine vernünftige Handyhülle nähen.

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  2. Genauso nähte ich meine Windeltaschen auch. LG, Simone

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  3. Das erinnert mich so an unsere ersten gemeinsamen Nähdienstage! LG Christiane
    Ich glaub die Windeltaschen haben wir nie zusammen genäht, aber trotzdem...

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  4. Juhu, vielen lieben Dank für diese tolle Anleitung! Jetzt muß ich mich nur noch für Stoff entscheiden....

    LG Andrae

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  5. Liebe Tina!

    Vielen Dank für diese wirklich tolle und einfache Anleitung! :-)

    Viele Grüße,

    Mareike

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  6. Hallo Tina,

    Ich bin begeistert. Dieses Wochenende will ich für mein iPad eine Hülle nach deiner Anleitung nähen, der passende Stoff liegt schon bereit.

    Allerdings hab ich noch eine Frage zu der Lasche für den Knopf. Das Band klappt man nach oben und dann schreibst du "so festnähen". Soll ich dann das geknickte festnähen oder ist das für das spätere einnähen gemeint?

    Liebe Grüße
    Franziska

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